Es scheint als gehe es nur mehr um „recht haben“ und um die „Schuldfrage“. Aktuell auch bei den Spitalszahlen. Die „Ungeimpften“ verweisen auf die knapp 50% Rate der geimpften Spitalspatienten und sehen sich darin bestätigt. Die „Geimpften“ rechnen die Zahlen um. Man kann nicht von 50% sprechen, denn es sind nicht beide Personengruppen gleich groß. Außerdem variieren die Zahlen bei der Belegung der Intensivbetten. Die Schlussrechnung ist rein mathematisch natürlich richtig.
Aber wie schaut es mit der Wahrscheinlichkeitsrechnung aus? Um ein wirklich aussagekräftiges Ergebnis zu erhalten, müsste man wohl jeden Spitalsfall genau analysieren: Sind ungeimpfte Personen dabei, deren Impfschutz bereits abgelaufen ist und sie daher als „ungeimpft“ gelten. Sind es Menschen, die nicht geimpft werden können oder bspw. immunsupprimierte Menschen, von denen man weiß, dass die Impfung nicht wirkt. Haben diese Intensivpatienten Vorerkrankungen oder kämpfen sie sogar parallel mit einem zweiten / anderen Virus Das würde nämlich heißen, dass diese Menschen – egal ob sie geimpft wären oder nicht – mit hoher Wahrscheinlichkeit einen schweren Verlauf hätten, weil die Umstände eben ungünstig sind.
Wenn ich dagegen eine Personengruppe von 100 Frauen des Jahrgangs 1980 hernehme, liegt die Wahrscheinlichkeit an Corona zu sterben bei 0%.
Ähnlich verhält es sich mit den Todesfällen. Der ORF titelt „Die vermeidbaren Todesfälle“ oder anders gefragt: Wie viele Todesfälle wären vermeidbar gewesen, wenn sich mehr Menschen hätten impfen lassen? In Anbetracht dessen, dass die Personengruppe über 84 Jahre knapp 65% der Todesfälle ausmacht, scheint es pietätlos, aber die durchschnittliche Lebenserwartung in Österreich beträgt 81,34 Jahre (81,57 vor Corona). Die Wahrscheinlichkeitsrechnung ist eben immer nur Theorie und hat nichts mit Einzelschicksalen zu tun!